Die Familie GNEWUCH

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Herkunft

Der Name "GNEWUCH" ist slawischer Herkunft. Laut Dr.Walter Kaestner (Vorsitzender der Genealogischen Gesellschaft, Sitz Hamburg e.V) handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Kurz- oder Kosenamen von einem mit slaw."gniev'" = Zorn gebildeten Vollnamen, vermutlich von dem sehr häufig im Westslawischen (Pomoranischen) bezeugten Namen "Gnevomir". Von dem ersten Bestandteil dieses Namens wurde vermutlich in einem kleinen, regional abgegrenzten Gebiet mit Hilfe der Ableitungssilbe "-uch" die Kurzform "Gnewuch" gebildet.

Gemäß der CD-ROM D-Info 97 hatten im Jahre 1998 insgesamt ca. 150 Namensträger „GNEWUCH“ in Deutschland einen Telefonanschluß.

Bei der Erforschung der Familie GNEWUCH kam mir der glückliche Umstand zu Hilfe, daß der Zebbiner Pastor KNIEß in der dreißiger Jahren im Auftrage meines Großvaters Richard GNEWUCH unsere Ahnenreihe aus den Zebbiner Kirchenbüchern abgeschrieben hatte. Daraus geht hervor, daß unser Zweig der Familie GNEWUCH mindestens seit 1625 (als Erbbauern) in Zebbin ansässig war. Lediglich die Schreibweise variierte: so erscheinen die ersten drei Namensträger als „GNEGUCH“ (vermutlich ein alter Abschreibfehler) und die beiden folgenden als „GNEYVUCH“ und „GNEYWUCH“.

Diese Ahnenreihe steht handschriftlich im Familienstammbuch meiner Großeltern Richard und Helene GNEWUCH, bestehend aus Ahnenpaaren über 10 Generationen bis zum Geburtseintrag meines Onkels Herbert GNEWUCH. Dieses sind übrigens die einzigen schriftlichen Familienunterlagen meiner Mutter, welche den Krieg und die Flucht überstanden haben.

Zu dieser Ahnenreihe ergeben sich jedoch Diskrepanzen zu den Unterlagen einer Cousine meines Großvaters, die im folgenden mit

* = Quelle: Ahnenreihe, gefertigt für meinen Großvater Richard GNEWUCH,

** = Quelle: Angaben aus dem Ahnenpaß der Cousine meines Großvaters,

bezeichnet werden.

Da die Kirchenbuchduplikate von Zebbin (gelagert beim Vorpommerschen Landesarchiv in Greifswald) erst im Jahr 1812 beginnen, ist eine Aussage, welche von beiden Angaben zutrifft, leider nicht möglich.

Ich hatte in den Jahren 1980/81 aus Telefonbüchern ca. 40 Namensträger "GNEWUCH" in Norddeutschland (alte Bundesländer) ausfindig gemacht, sie angeschrieben und gebeten, mir bei der Erstellung eines Stammbaumes behilflich zu sein und mir ggf. Daten zu überlassen. Leider ergaben sich hierbei keine Berührungspunkte zu unserer Zebbiner Ahnenreihe, weil entweder vorhandene Unterlagen nicht weit genug zurückreichten oder durch Flucht und Vertreibung verlorengegangen waren.

Aufgrund dieser Nachforschungen war jedoch ersichtlich, daß der Ursprung der Namensträger "GNEWUCH" beidseitig des östlichen Odermündungsarms Dievenow -Kreis Cammin und Insel Wollin- bis nach Stettin zu suchen ist.

Die durch meine Mutter vermutete schwedische Herkunft der Familie beruht wahrscheinlich auf der Tatsache, daß ein Gebietsstreifen östlich der Oder/ Dievenow, in dem Zebbin lag, nach dem 30-jährigen Krieg von 1648-1679 zu Schwedisch-Vorpommern gehörte.

Der Osnabrücker Friedensvertrag von 1648 (“Westfälischer Frieden“) hatte nämlich bestimmt, daß an Schweden „das ganze Vorpommern samt der Insel Rügen, soviel als die Grenzen unter den letzten Herzogen unter sich begriffen haben“, fallen sollte. Außerdem sollten dazugehören: Stettin, Gartz, Damm, Gollnow und die Insel Wollin, ferner die Oder mit dem Haff, den drei Mündungen und „dem auf beiden Seiten anstoßenden Lande vom Anfange des königlichen (d.h. schwedischen) Gebietes bis ans baltische Meer“. Erst 1653 konnte man sich im Stettiner Grenzrezeß über die genaue Grenze zwischen dem schwedischen und dem brandenburgischen Teil Pommerns einigen. Sie lief im Kreis Cammin „zwischen Sarnow und Risnow an den Martentinschen See und schloß Scharchow, Kammin, Tribsow, Fritzow ein“.

Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg verfügte 1655, daß jeder Gutsbesitzer seine steuerbaren Besitzungen schriftlich anzugeben habe. Trotzdem wollten aber die Klagen über ungerechte oder zu hohe Besteuerung im Lande nicht aufhören, so daß im Jahre 1666 die Geistlichen des Landes, da sie mit den Verhältnissen in ihrem Kirchspiel gut vertraut waren, beauftragt wurden, neue Berichte zu erstellen. Die Angaben waren jedoch in Form und Inhalt sehr unterschiedlich. So kommt es, daß in den Einwohnerverzeichnissen von Hinterpommern nach den Steuerhebungen von 1655 und 1666 leider für das Kirchspiel Zebbin außer für die Orte Kucklow und Zitzmar keine Angaben vorhanden sind.

Sog. Prästationstabellen liegen ebenfalls nicht vor, da es sich bei Zebbin um ein adliges Gut handelte.

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Ahnenreihe