Die Familie BORCHARDT

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Herkunft

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Ahnenreihe



Herkunft
Der Name ist neben BORCHERT und BORCHERDING eine niederdeutsche Form des (ober)deutschen Vornamens "Burkhard", gebildet aus althochdeutsch: "burg" = Stadt, und "harti" = stark (siehe Deutsches Namenlexikon, Hans BAHLOW).

Der Name war im Mittelalter sehr beliebt und taucht in den Ahnenreihen zahlreicher Adels- aber auch Bürgergeschlechter auf. Seine Beliebtheit und weite Verbreitung führten zwangsläufig zur Entstehung zahlreicher unterschiedlicher regionaler Sprech- und Schreibvarianten sowie von verschiedenen Kurzformen. Auf dem Wege der Familiennamenbildung entstand aus diesem ursprünglichen Personennamen der heutige Nachname.

Bereits im Jahre 1316 wurde im sog. Stralsunder Bundesbrief, Matrikel des pommerschen Adels, in Stralsund ein Henneke Borchardes son als Knappe namentlich erwähnt.

Laut der CD-ROM D-Info 97 werden im Jahre 1997 insgesamt ca. 2850 Namensträger „BORCHARDT“ in Deutschland mit einem Telefonanschluß verzeichnet.

Laut Vermutungen des Familienforschers Ernst Helm (+ 1986) stammen die Namensträger BORCHARDT aus der Gegend Salzwedel/ Stendal/ Gardelegen in der Altmark. Zusammen mit anderen, zahlreichen Bauernfamilien sollen sie ab 1124 (erste Missionsreise des Bischofs Otto von Bamberg zur Bekehrung der heidnischen Pommern auf Einladung des polnischen Herzogs Boleslaw) als Siedler auf Einladung der pomoranischen Herzöge und der Klöster nach Pommern gezogen sein, um das dünn besiedelte Land zu bevölkern. Seiner Ansicht nach siedelten sie zunächst an der hinterpommerschen Küste im Raum Kolberg/ Greifenberg, wo sich bei dem Kinderreichtum damals ein wachsender Familienstamm entwickelte, der sich über weite Teile Pommerns ausbreitete.
Ab 1150, als die ersten Klöster in Pommern gegründet wurden, verstärkte sich der Zustrom deutscher Bauern in die Gebiete östlich der Elbe bis weit in die dünn besiedelten westslawischen Landstriche. Die deutschen Fürsten wollten so ihren Machtbereich nach Osten ausbauen, und die polnischen Herren hofften, daß auf diese Weise die wirtschaftliche Kraft Pommerns gestärkt wird. Unterstützt wurde diese Bewegung auch von der ständig wachsenden Bevölkerungszahl "Altdeutschlands". Seit etwa 800 hatte sich die Zahl der Einwohner pro m2 von 4,5 bis 5 auf bis zu 15 erhöht, so daß es immer schwieriger wurde, alle Menschen ausreichend zu ernähren. Die Rodungen in der Heimat waren bereits so weit fortgeschritten, daß sich kaum noch neuer Ackerboden erschließen ließ.

Meine Linie BORCHARDT stammt laut Angaben meines Großvaters Wilhelm BORCHARDT angeblich aus Fanger, Kr.Naugard. Es konnten jedoch mit Namensträgern BORCHARDT, deren Vorfahren aus Fanger stammen, keine Verbindungen hergestellt werden.

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Alte Quellen

Namensträger Borchardt im Kreis Naugard
1.
Vit BORCHART
Falkenberg
2 Hufen (1568)

2.

Asmus BORCHARD
Kossät, Walsleben
(1580)

3.

Marten BORCHARDT
Schulz, Resehl
(1580)

4.

Jakob BORCHWARDT

Wittenfelde

3 Hufen (1596), hat empfangen 50 M, welche sein Sohn Michel zu
verzinsen angenommen

5.

Paul BORCHART
Falkenberg
2 Hufen (1618, 1626/27)

6.

Lukas BORCHART
Falkenberg
2 Hufen, 1 Wurt (1618, 1626/27)

7.

Peter BORCHART
Falkenberg
2 Hufen (1626/27)

8.

Michael BURCHARDT
Wittenfelde
2 Massower Wedelhufen,
1 Naugarder Grafenhufe (1628)

9.

Michell BORCHART
Hindenburg
3 Hufen (1655)

10.

Jakob BORCHHART
Falkenberg
(1643)

11.

Ertmann BORCHARDT
Wißmar
3 Hufen (1655/1666)

12.

Paull BORCHART
Wißmar
Hof wüst durch den Krieg (1655)

13.

Hans BORCHARDT
Gr.Sabow
(Grundstück von GROTE seit 1626), 1 Hufe (1655)

14.

Hanß BORCHARDT
Düsterbeck
3 Hufen (1655)

15.

Carsten BORCHART
Groß Leistikow
(1655)

Es ist möglich, daß einer dieser Namensträger, insbesondere Michell (9.) oder Ertmann BORCHART (11.), zu meiner Ahnenreihe gehören.

Im Adreßbuch des gesamten Kreises Naugard, Ausgabe 1931, sind 69 Familien BORCHARDT aufgeführt, davon 9 in abgewandelter Schreibweise (BORCHARD, BORCHERDT, BORCHHARDT). Von ihnen ist mir außer meinem Großvater Wilhelm BORCHARDT aus Pflugrade kein mit unserer Familie verwandter Namensträger bekannt. In den Dörfern und Städten des Kreises Naugard waren diese Namensträger BORCHARDT in folgender Anzahl vertreten,
in den 4 Städten:
Daber 5, Gollnow 19, Massow 6, Naugard 7x,
in den Dörfern:
Alt- und Neu-Fanger 7, Jarchlin 3, Hindenburg, Groß Sabow je 2,
Daarz, Düsterbeck, Freiheide, Großenhagen, Hackenwalde, Ihnamünde, Jakobsdorf, Karlshof, Kl.Sabow, Korkenhagen, Pflugrade, Plantikow, Resehl, Rothenfier,
Schönwalde, Speck, Voigtshagen, Wismar je 1x.

Die Häufigkeit des Namens besonders im mittleren und östlichen Teil des Kreises bestätigt die Zuwanderung mit der ersten Kolonistenwelle im 13. und 14. Jahrhundert. Die westlichen Teile des Kreises mit Ausnahme von Gollnow verblieben lange bewaldet bzw. Ödland und wurden erst verstärkt im 17. und 18. Jahrhundert urbar gemacht.

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Ahnenreihe

I

Michel BORCHERDT
(dieser Vorfahr ist nicht gesichert)
er wird in dem Buch „Geschichte Wittenfeldes und des Landes Massow“ erwähnt und war von 1710-1717 dritter Schulmeister von Wittenfelde, er verkaufte 1717 das Schulhaus an seinen Nachfolger

oo

Witwe seines Vorgängers KUBLOW, geb. TORNOW

II

Martin BORCHART (auch BORCHERT) Schulmeister in (Faulen)Bentz, später Hirte
(wird 1769 im Kirchenbuch von Wittenfelde als Taufpate eines Sohnes von Friederich DRACKEN erwähnt)
* um 1720 + vor 1780

siehe Anmerkung

oo

Maria, geb. SCHULTZEN (wird 1780 im Kirchenbuch von Wittenfelde als Taufpatin ihrer Enkelin Dorothea Christina BORCHERT erwähnt, als weitere Ergänzung ist dort zu finden: des Martin BORCHERT, gewesener Hirte, Faulenbentz, nachgelassene Witwe)

III

Johann Christian Friedrich BORCHARDT
Instmann, Koßät, Schafhirte, Ochsenhirte und Arbeitsmann. In den Jahren 1782 bis 1802 lebte er und seine Familie in Wittenfelde, denn in der „Liste der Bewohnerschaft von Wittenfelde“ aus dem Buch „Geschichte Wittenfeldes und des Landes Massow“ von A. Barfknecht wird 1782 der Ochsenhirt BORCHERT erwähnt, der 6 Groschen Schutzgeld gibt. 1802 wird er als „der Hirte BORCHERT, alt und arm“ erwähnt
* um 1750 + vor 1808?

oo







5 Kinder

Anna Maria geb. MAYERN
( es gibt auch andere Schreibweisen: MAYREN, MAIERN, MEYERS) (Tochter von David MAYEN, Wittenfelde)
* ... + 1809 Pagenkopf

IV

Christian Friedrich BORCHARDT
nach den Eintragungen in den verschiedenen Kirchenbüchern war er „Arbeitsmann, Büdner, 1801 Zimmergesell und 1813 Zimmermeister“ ,
nach den Geburtsorten der 6 Kinder hat die Familie bis ca. 1812 in Pagenkopf gewohnt. Danach scheint sie nach Voigtshagen, Vorwerk Vier, umgezogen zu sein.
* um 1775 + vor 1846

oo
1801
Wittenfelde



6 Kinder

Sophia Louise geb. ZASTROW
(Tochter von Daniel ZASTROW
und Anna Sophie MARQUARDTS
)
* 1780 in Pagenkopf
+ 1846 in Voigtshagen

V

Carl August BORCHARDT
Büdner
nach der Heirat Übernahme einer Büdnerstelle auf dem „Vier“ von Pflugrade, wahrscheinlich auf dem 1824 verkauften und später parzellierten ehemaligen Vorwerk von Pflugrade
* 1820 Vorwerk Vier, Voigtshagen
+ 1859 Pflugrade

oo
1842
Pflugrade






4 Kinder

Wilhelmine Charlotte geb. TOLZMANN
(Tochter von
Christian Friederich TOLZMANN
und Christina Louise CALLIES
)
* 1820 Pflugrade
+ 1892 Pflugrade
sie heiratete 1860 in zweiter Ehe
August KÜTHER, allerdings scheint die Ehe später geschieden worden zu sein, denn bei ihrem Tode 1892 wurde sie als geschieden bezeichnet.

VI

Wilhelm Friedrich Ferdinand BORCHARDT
Viertelbauer und Mühlenbesitzer
Kauf der Bockwindmühle um 1890 von SCHMELING, sie stand bis 1941
* 1856 Pflugrade
+ 1927 Pflugrade

oo
1880
Pflugrade


8 Kinder

Wilhelmine Emilie Friederike geb. PASEWALK
(Tochter von
Johann David Gottlieb PASEWALK und Marie Wilhelmine SIEWERT
)
* 1860 Hohenschönau
+ 1939 Pflugrade

VII

Wilhelm Hermann Otto BORCHARDT
Bauer und Mühlenbesitzer
* 1890 Pflugrade
+ 1959 Klein Pampau

oo
1921

Emma Erna Martha geb. UMLAND
(Tochter von Hermann Karl UMLAND und Emilie Therese Amanda KRUPKE)
* 1901 Pagenkopf
+ 1959 Klein Pampau

VIII

Horst BORCHARDT
Verwaltungsangestellter
* 1926 Pflugrade
+ 2001 Klein Pampau

oo

Elisabeth geb. GNEWUCH
(Tochter von
Richard August Friedrich GNEWUCH und Helene Pauline Elisabeth RADLOFF
)
* 1926 Zebbin

IX

Armin BORCHARDT
BGS-Beamter
* 1956

oo

2 Kinder

Jutta HAAK
Erzieherin
* 1961

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Joana BORCHARDT
* 1987



Xb

Henning BORCHARDT
* 1990





Schulmeister
Der Unterricht zu jener Zeit beschränkte sich in den Dörfern in der Hauptsache auf das mechanische Einprägen von Psalmen, Sprüchen und anderen religiösen Stoffen. Die Leistungen im Lesen, Schreiben und Rechnen waren gering, und Schulmeister waren nicht selten Pfarrer, Küster, Schneider oder erfahrene Büdner. Insofern ist es nicht ungewöhnlich, daß der erste gesicherte Namensträger Martin BORCHART im Jahre 1769 Schulmeister und später Hirte gewesen war.


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